Aber warum ist das so?
Der Grund dafür ist der, dass Beziehungen in der Regel ja nicht nur aus ein paar gemeinsam verbrachten Jahren bestehen, sondern vielmehr aus tiefen Emotionen, gemeinsamen Plänen und auch einer gegenseitigen Abhängigkeit. Sie es auf einer emotionalen Ebene, einer finanziellen oder auch einer sozialen. Wenn eine Partnerschaft endet, zerbricht nicht nur das „Wir“, sondern oft auch ein Teil des eigenen Selbstverständnisses. Gemeinsame Träume, Vorhaben alles ist plötzlich nicht mehr relevant. Obwohl wir es so lange eigentlich schon als Selbstverständlich angenommen haben.
Doch so schmerzhaft eine Trennung auch sein mag – sie ist immer auch eine Chance auf persönliches Wachstum und einen Neuanfang. Der Weg dorthin führt uns aber leider erst einmal durch verschiedene emotionale Phasen, wie sie die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross ursprünglich einmal beschrieben hat.
1. Schock & Verleugnung – „Das kann nicht wahr sein!“
Die erste Reaktion auf eine Trennung wird oft noch getragen von einer inneren Ungläubigkeit. Der Schmerz ist anfangs noch so groß, dass der Verstand ihn erst einmal gar nicht zulassen will. Viele Menschen leben in dieser Phase erstmals in einer Art „Funktionier-Modus“, in dem sie sich durch Arbeit und verschiedene Aufgaben ablenken und hoffen so die Realität verdrängen zu können.
2. Wut & Schuldgefühle – „Warum passiert mir das?“
Nach dem ersten Schock kommt meist erst einmal die Wut: auf den Ex-Partner, auf sich selbst oder einfach auch auf die Umstände an sich. Manche Menschen suchen in dieser Phase nach einem Schuldigen, andere richten die Wut gegen sich selbst („Hätte ich mehr getan für unsere Beziehung getan, wäre das nicht passiert“). Diese Phase kann mit impulsiven Handlungen verbunden sein – etwa dem Drang, den Ex-Partner zu konfrontieren oder ihn aus Rache emotional zu verletzen.
3. Verhandeln & Hoffnung – „Vielleicht gibt es doch noch eine Chance?“
In dieser Phase kommt oft neue Hoffnung auf, dass sich alles doch wieder zum Guten wendet. Manche Menschen versuchen, den Ex-Partner zurückzugewinnen oder denken: „Wenn ich mich ändere, klappt es vielleicht doch.“ Dies ist der Moment, in dem eine mögliche emotionale Abhängigkeit ganz besonders deutlich wird. Die andere Person wir aus Angst vor dem alleinsein über das eigene Ich und die eigenen Bedürfnisse gestellt.
4. Trauer & Akzeptanz – „Es tut weh, aber ich lasse los.“
Dies ist die tiefste, aber auch die heilsamste der fünf Phase. Der Schmerz wird jetzt nicht mehr verdrängt, sondern zugelassen. Menschen in dieser Phase fühlen sich oft leer, traurig oder nostalgisch und träumen von den schönen gemeinsamen Zeiten. Gleichzeitig beginnt aber auch schön langsam die Akzeptanz: Man beginnt zu erkennen, dass die Beziehung nun wirklich vorbei ist.
5. Neuanfang & Neuorientierung – „Ein Leben nach der Trennung“
Irgendwann kommt dann auch endlich der langersehente und am Anfang noch gänzlich unrealistische Moment, in dem du merkst: Du kannst wieder nach vorne blicken. Es geht weiter. Ab jetzt treten neue Interessen, neue Freundschaften oder neue Pläne in den Vordergrund. Und du beginnst, dich selbst ganz neu kennenzulernen – unabhängig von der alten Beziehung. Du lernst wieder DU zu sein und dich selbst zu spüren. All‘ deine Bedürfnisse und Wünsche finden wieder Platz.
Eine Trennung ist ein schmerzhafter Prozess, aber kein Scheitern für immer
Scheidungen und Trennungen sind immer ganz besonders tiefgreifende Erfahrungen, die uns aufwühlen und die uns auch verändern. Doch sie sind kein Zeichen von Versagen – sondern von Wachstum. Wenn wir es selbst zulassen und lernen wieder nach vorne zu schauen und Altes loszulassen gehen wir aus einer Trennung viel stärker hervor als wir hineingegangen sind. Eine Trennung ist immer auch ein ganz wesentlicher Teil unserer Persönlichkeitsentwicklung!
Jede Phase, so schwer sie auch ist, bringt dich immer auch einen Schritt näher zu dir selbst. Zu deinem eigenen ICH. Und am Ende geht es nicht um den Abschied, sondern auf die Chance auf einen neuen Anfang. Und bekanntlich wohnt ja jedem neuen Anfang auch ein Zauber inne.
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