Wenn Eltern mit Ihrem eigenen Leben nicht glücklich sind weil sie sich nicht alle Wünsche erfüllen konnten neigen sie häufig dazu die unerfüllten Träume über ihre Kinder auszuleben.
Hätten sie sich früher zum Beispiel gewünscht Medizin zu studieren konnten sich diesen Berufstraum aber nicht erfüllen erwarten sie später von ihren Kindern diesen Traum an ihresteils zu verwirklichen.
Selbst dann, wenn die Kinder das nicht als ihren eigenen Wunsch deklarieren üben sie auf unbewusster Ebene so viel Druck aus, bis diese sich beugen. Aus Angst die Eltern sonst zu enttäuschen.
Jedes Kind wünscht sich stolze Eltern. Das beginnt spätestens mit den ersten Aufführungen im Kindergarten für die geübt wird, was das Zeug hält um dann von der Bühne aus die stolzen Eltern und Großeltern zu beobachten und zu spüren alles richtig zu machen.
Nach diesem Gefühl werden wir richtig süchtig. Und versuchen deshalb den Ansprüchen aus der Kindergartenzeit ein Leben lang gerecht zu werden.
Wenn sich unsere Eltern wünschen, dass wir Ärzte werden trauen wir uns am Anfang vielleicht noch zu sagen, dass wir lieber etwas anderes werden würden. Spätestens wenn wir dann aber in die zutiefst enttäuschten Gesichter sehen geben wir auf und tun alles um wieder den stolzen Blick der Kindergartenaufführung sehen zu dürfen.
Warum üben Eltern einen so großen emotionalen Druck auf Ihre Kinder aus?
„Ich möchte, dass du es später einmal besser hast als ich“ ist ein Satz den man in diesem Zusammenhang dann sehr oft zu hören bekommt. Und der auch die tatsächlich Crux an der Sache beschreibt. Für Eltern ist dieses manipulative Verhalten nämlich ein sogenannter „Blinder Fleck“. So nennen wir in der Psychologie Verhaltensweisen die einem selbst nicht bewusst sind. Die vom eigenen Ich nicht wahrgenommen werden.
Eltern sind ja bekanntermaßen nicht nur Eltern sondern auch ganz normale Menschen, wie du und ich. Mit einer eigenen Lebensgeschichte. Und so werden sie von den nicht erfüllten Lebenswüschen geprägt und stülpen diese ohne lange nachzudenken über ihre Kinder. Ohne wahrzunehmen dadurch einen hohen Erwartungsdruck auszuüben. Sie wünschen sich für ihre Kinder nichts mehr als, dass es ihnen gut geht und sie ihren Traum leben dürfen. Ein Wunsch der im eigenen Leben bis heute unerfüllt blieb.
Wie können wir mit den Wünschen unserer Eltern wertschätzend umgehen, ohne diese zu erfüllen?
In der Kommunikation mit den eigenen Eltern neigen wir gerne dazu kindlich zu bleiben. Wir verhalten uns unbewusst wie früher und machen uns dadurch selbst viel kleiner als wir sind. Wir ordnen uns unter den Bedürfnissen unserer Eltern ein. Was jedoch häufig zu inneren Widerständen führt, weil wir uns durch deren Verhalten ungerecht behandelt fühlen. Was passiert also?
Ein Teil, unsere Eltern, meint es gut und möchte das Kind von etwas überzeugen, was es aber nicht will. Der zweite Teil, das Kind, geht auf Widerstand und verhält sich rebellisch oder trotzig weil es sich bevormundet und zu wenig wertgeschätzt fühlt.
Nun gilt es für beide aus diesen dysfunktionalen Denkmustern aufzusteigen. Eltern müssen lernen zu verstehen, dass ihre eigenen Wünsche, nicht die Wünsche ihrer Kinder sind. Und Kinder müssen lernen zu verstehen, dass es Eltern nicht mutmaßlich böse meinen, sondern ganz im Gegenteil nur versuchen den Kindern die Möglichkeit zu geben ihren Lebenstraum zu erfüllen.
Kommunikationsmuster erkennen
Aus diesem Dilemma der beiden unterschiedlichen Sichtweisen kommen wir jetzt nur wieder heraus, indem wir lernen die jeweils andere Seite neutral zu beobachten. Ohne die beiden zugrundeliegenden unterschiedlichen Dynamiken persönlich zu nehmen.
Es braucht einen Landkartenabgleich.
Eine Seite muss erkennen, dass die eigenen Wünsche nun mal eben „nur“ die eigenen Wünsche sind und sie durch ein aufzwängen derselben genau denselben Werdegang ihrer Kinder fördern würden, wie sie ihn selbst erleben mussten. Sie durften Ihren Traum nicht leben und dasselbe würde ihren Kindern passieren wenn Sie sich überreden ließen diesen Traum nun im Sinne der Eltern an deren Stelle zu leben.
Und die andere Seite muss erkennen, dass das elterliche Verhalten in seinem Ursprung nicht übergriffig sondern liebevoll gemeint ist und erklären, warum dieser Wunsch nicht mit den eigenen Zielen kompatibel ist. Erklären Sie Ihren Eltern nachvollziehbar und euphorisch von Ihren eigenen Zielen und machen ihnen auch bewusst, warum ihre Wünsche für sie so wichtig sind.