Bettnässen – Wenn die Seele die Blase zum Weinen bringt

Psychosomatik

Bettnässen ist eines der häufigsten Problem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen kann es auftreten. Wenngleich es hier meist tabuisiert wird. Dennoch zeigt es wohl am besten auf, dass eine verletze Kinderseele bis ins hohe Erwachsenenalter über den Körper kommuniziert.
Aus medizinischer Sicht wird häufig angenommen, dass Bettnässen (im Erwachsenenalter) rein körperliche Ursachen hat, aber tatsächlich kann auch hier die Psyche eine enorm große Rolle spielen. In der Psychologie sprechen wir bei diesem Symptom gerne von „Tränen der Seele“. Und diese kennt keine Altersbegrenzung um zu weinen.
In diesem Artikel möchte ich Ihnen gerne die Verbindung zwischen dem Symptom Bettnässen und der dahinterliegende möglichen psychosomatischen Ursache befassen und erklären, wie psychische Faktoren dieses Krankheitsbild beeinflussen können.

Die psychische Komponente des Bettnässens

Schauen wir uns gleich einmal die psychische Komponente von Bettnässen an.
Wie bereits erwähnt, kann dieses Krankheitsbild sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten und verschiedene zugrundeliegende Ursachen haben. Neben den körperlichen Faktoren, die immer an erster Stelle abgeklärt werden müssen, bevor eine psychische Ursache in Erwägung gezogen werden kann spielt in diesem Fall meist auch die Psyche eine bedeutende Rolle.
Körperliche Ursachen können beispielsweise eine überaktive Blase sein, oder eine verzögerte Entwicklung des Harnsystems.
Psychische Ursachen können
Stress, Angst, emotionale Belastungen oder traumatische Erfahrungen sein und können das Bettnässen stark beeinflussen oder sogar auslösen.
Insbesondere Kinder reagieren auf Stress häufig mit Bettnässen. Ganz besonders wenn sie beispielsweise durch Streitigkeiten zwischen den Eltern seelisch leiden, oder sie in der Schule Probleme haben. Aber auch wenn kleinere Geschwister kommen und die elterliche Zuneigung geteilt werden muss, kann es passieren, dass die kleine Kinderseele auf diese Art zu weinen beginnt, weil diese noch nicht zuordnen kann, dass sie gleich geliebt wird wie früher, auch wenn sie jetzt nicht mehr alleine alle Aufmerksamkeit und Zuneigung bekommt. Und ein kleines Geschwisterchen vielleicht sogar viel mehr Aufmerksamkeit bekommt, weil es noch ein Baby ist und einfach mehr Aufmerksamkeit braucht. Um hier einen möglichen Rivalität unter den Geschwistern vorzubeugen ist es von größter Bedeutung die großen Geschwister aktiv und liebevoll miteinzubeziehen und ihnen auch immer wieder zu erklären, warum das Baby so viel Aufmerksamkeit und Zeit braucht, die früher die großen Geschwister ganz für sich alleine in Anspruch nehmen durften.

Der Einfluss von Stress und Emotionen auf die Blase

Stress und starke Emotionen können immer auch eine physiologische Reaktion im Körper auslösen, die die Blase beeinflussen kann. Wenn wir gestresst oder ängstlich sind, kann dies zu einer erhöhten Aktivität unseres autonomen Nervensystems führen, das unter anderem auch die Blasenfunktion reguliert. Dies kann nun zu einer überaktiven Blase führen, die das Bettnässen zusätzlich begünstigt. Emotionale Belastungen können zudem auch zu einer gestörten Schlafqualität führen, da der häufige Harndrang ein Ein- und Durchschlafen verhindert. Was zudem auch wieder das Risiko von nächtlichem Einnässen erhöhen kann, wenn man dennoch aus Erschöpfung liegen bleibt und einschläft.
Zudem begünstigt Stress eine sogenannte Stressblase die durch die emotionale Anspannung in der Regel auch immer zu wenig geleert wird und so der Restharn gleich wieder einen unangenehmen Druck auf die Blase verursacht und zum Einnässen führen kann.

Psychosomatische Beschwerden beim Bettnässen

Psychosomatische Beschwerden sind stets körperliche Symptome, die durch psychische Faktoren ausgelöst oder verstärkt werden. Für die es aber keinen körperlichen Befund gibt.
Beim Bettnässen können beispielsweise immer dann psychosomatische Beschwerden auftreten, wenn emotionale Belastungen nicht angemessen verarbeitet werden.
Zum Beispiel kann ein Kind, das unter starkem seelischen Stress steht oder sich ängstlich fühlt, vermehrt Probleme mit dem Bettnässen haben. Zugleich können die unverarbeiteten psychischen Faktoren das Problem immer weiter aufrechterhalten oder sogar noch verstärken.
Dementsprechend wichtig ist es hier für die Kleinen da zu sein, ihnen zuzuhören und gemeinsam zu eruieren was ihnen soviel Stress, oder gar Angst macht, dass die kleine Kinderseele weinen muss.

Die Bedeutung der psychologischen Unterstützung

Beim Thema Bettnässen ist es wichtig, immer sowohl die körperlichen als auch die psychischen Aspekte zu berücksichtigen. Eine professionelle psychologische Unterstützung kann Ihnen und auch Ihren Kindern helfen, die zugrunde liegenden psychischen Faktoren zu identifizieren und zu behandeln. Durch die Verarbeitung von Stress, Ängsten oder traumatischen Erfahrungen kann das Bettnässen sukzessive reduziert oder im besten Fall ganz aufgelöst werden. Ansätze wie die Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken oder eine homöopathische Begleitung können dabei helfen. Auch eine Stärkung des Selbstvertrauens und der eigenen Selbstwirksamkeit kann den Umgang mit emotionalen Belastungen zusehends verbessern, da die Betroffenen so lernen Grenzen zu ziehen und sich weniger Stress zu machen, respektive machen zu lassen.

Elternunterstützung und Aufklärung

Eltern spielen bei diesem Krankheitsbild immer eine ganz besonders wichtige Rolle bei der Unterstützung ihrer Kinder. Es ist wichtig, besonders liebevoll, einfühlsam und unterstützend zu sein und das Kind keinesfalls zu bestrafen oder zu beschämen. Eltern sollten sich aktiv über das Thema und alle möglichen zugrundeliegenden psychologischen Auslöser informieren und alle möglichen psychischen Faktoren in Betracht ziehen. Eine offene Kommunikation und das Angebot von professioneller Unterstützung durch eine:n Psycholog:in können dazu beitragen, Ihr Kind bei der Bewältigung des Bettnässens gezielt zu unterstützen und da zu sein.

Fazit

Bettnässen ist ein äußerst komplexes Problem, das immer sowohl körperliche als auch psychische Faktoren umfasst. Die Verbindung zwischen Bettnässen und psychosomatischen Hintergründen zeigt, dass die Psyche eine enorm große Rolle spielen kann und in der Regel auch spielt.
Eine ganzheitliche Betrachtung, die sowohl die körperlichen als auch die psychischen Aspekte berücksichtigt, ist demnach wichtig, um das Bettnässen langfristig zu bewältigen. Professionelle psychologische Unterstützung und eine einfühlsame Elternunterstützung können dabei helfen, die zugrunde liegenden psychischen Faktoren zu identifizieren und gemeinsam zu behandeln, um eine Verbesserung und Heilung der Situation zu erreichen.

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